Schafkopf – das beliebteste Kartenspiel Süddeutschlands
Schafkopf ist im restlichen Deutschland eher unbekannt, dafür in der Pfalz und in Bayern aber überall immer wieder gern gespielt. Es hat dort einfach, genau wie Brezn und Weißbier, eine lange Tradition und die wissen die Bayern auch richtig zu pflegen. Es gibt sogar einen Bayerischen Schafkopf-Verein, der eine Schafkopfschule herausgebracht hat, damit ein jeder das Kartenspiel auch richtig erlernen kann, selbst wenn er nicht in Bayern lebt. Es lohnt sich, denn Schafkopf ist ein großer Spaß für ältere Kinder und Erwachsene. Und den will man sich nicht nehmen lassen, deshalb findet Schafkopf nur im privaten Umfeld seinen Platz und wird nicht auf Turnieren gespielt.
Beim Schafkopf sind Stecher im Schneider
Schafkopf gilt als Stichspiel, denn nur mit genug Stichen lässt sich die Spielrunde auch gewinnen. Dabei werden die Punkte zusammengezählt, die durch Stiche errungen wurden. Bei 61 Punkten gilt Schafkopf als gewonnen. Mit 91 Punkten hingegen sind die Stecher im Schneider. Bei acht erfolgreichen Stichen gilt das Spiel als „schwarz gewonnen“. Sind 31 Punkte erreicht, gilt die Spielerpartei als „Schneider frei“. Damit erreicht die Gegnerpartei 60 gewonnene Punkte, 90 Punkte „mit Schneider gewonnen“ und 30 mit „Schneider frei“. Die Punkte heißen beim Schafkopf Kartenspiel „Augen“.
Eine Ausnahme bilden Spiele, die als „Tout“ bezeichnet werden und auch so angesagt gehören. Hier gewinnt nur, wer alle Spiele macht. Pro Spiel sind immer 120 Augen zu verteilen, damit haben sich die Spieler also viel vorgenommen. Wie gut, dass man da in der Gruppe zusammen ist. Ein Team besteht in der Regel aus zwei Mitspielern, die gegen ein weiteres Team antreten. Jeder Spieler erhält dann acht Karten. Neben dem Partnerspiel gibt es viele weitere Spielvarianten, die die Spielrunden noch spannender machen können.
Wie kam das Schaf zum Spiel?
Noch immer ist man sich uneinig, warum Schafkopf eigentlich Schafkopf heiß. Eine Theorie geht davon aus, dass der Spielstand ursprünglich mit Kreidestrichen notiert wurde und diese Notizen an den Kopf eines Schafes erinnerten. Andere Theorien besagen, der Name stammt von dem altdeutschen Begriff „Schäffler“. So bezeichnete man Fässer auf denen Schafkopf oft gespielt wurde und auf denen sich herrlich klopfen ließ, wenn man einen Stich erzielte. Deshalb gibt es neben der heute genutzten Schreibweise auch noch die ältere Variante „Schaffkopf“. Das Spiel selbst hat seine Wurzeln im 17. Jahrhundert und wurde zu Hofe gespielt. Als Vorläufer dieses bayerischen Kulturguts gelten Skat und Doppelkopf.
Allerdings gilt es nur beim Schafkopf als angebracht, seinen Partner auszurufen. Da wundert es auch nicht, dass Schafkopf (als deutsches Blatt) immer noch von vielen großen Spielanbietern vertrieben wird und es nicht den einen zuständigen Verlag gibt. Kulturgut gehört schließlich jedem ein bisschen und deshalb ist die Auswahl im Handel ausgesprochen groß und das in ganz Deutschland.