Jass – Top-Kartenspiel der Schweiz
Jass ist auch unter dem Namen Jassen bekannt und gilt als Nationalspiel der Schweiz. Es ist aber auch beliebt im Elsass, in Südtirol, im Tessin, in Liechtenstein, in Vorarlberg, in Baden-Württemberg und im französischen Raum. Jass(en) ist ein Spiel aus der Bézique-Familie. Unter die Bezeichnung Bézique-Kartenspiele fallen alle modernen Kartenspiele, die zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts in England und Frankreich gespielt wurden. Andere bekannte Spiele dieser Art, die bis heute gerne gespielt werden sind Sechsundsechzig, Binokel und Schnapsen. Dabei liegt der Ursprung des Schweizer Jass weit in der Vergangenheit.
Bereits im 14. Jahrhundert sollen erste Kartenspiele im Orient entstanden sein und wurden von den Sarazenen nach Europa gebracht. Da die Europäer sich mit der Gestaltung der orientalischen Karten nicht anfreunden konnten, entstanden daraus später die bis heute bekannten italienischen, deutschen und französischen Blätter. Jass soll allerdings aus den Niederlanden stammen. Auf Niederländisch bedeutet „Jass“ so viel wie Kasper oder auch Bauer. Seit dem 19. Jahrhundert ist Jassen so beliebt, dass daraus viele Spielvarianten wuchsen. Heute zählt man etwa 50, darunter auch das schon bei Kindern beliebte Mau-Mau.
Jassen mit dem original schweizerischen Blatt
Jass wird mit 36 Karten gespielt. Im Süden und Westen der Schweiz findet dabei ein ganz normales französisches Blatt Verwendung. Im Nordosten allerdings bevorzugt man schweizer-deutsche Karten.
Auf ihnen sind statt „Kreuz“, „Pik“, „Herz“ und „Karo“, „Schellen“, „Schilder“, „Eicheln“ und „Blumen“ abgebildet. Dazu gesellen sich im Einzelnen das Ass, der König, Ober und Unter, Banner, dann die Zahlenwerte Neun, Acht, Sieben und schließlich Sechs. Bis auf die unterschiedlich aussehenden Karten bleiben die Spielregeln in allen Teilen der Schweiz allerdings identisch.
Das Kartenspiel beginnt gegen den Uhrzeigersinn. Im Jazzen geht es darum, Stiche zu gewinnen und damit die höchstmögliche Punktzahl zu erreichen. Einen Stich gewinnt, wer die höchste Farbkarte legt oder einen Trumpf einsetzt. Wer den Stich für sich gewinnt, der darf eine neue Karte auslegen. Welche Karten allerdings genau ausgelegt werden dürfen, ist strikt geregelt. Liegt eine Nebenfarbe auf dem Tisch, muss diese Farbe entweder bedient oder abgestochen werden. Ist eine Trumpfkarte im Spiel, müssen die anderen Spieler bedienen. Es sei denn, die Unter (Puur) ist die einzige Trumpfkarte auf der Hand, dann darf der Spieler eine andere Karte seiner Wahl ausspielen. Diese Regel gilt auch, wenn Spieler keine Farbkarte in der ausgelegten Farbe besitzen. Dann dürfen sie sich eine Spielkarte aussuchen.
Jass – durch Untertrumpfen zum Wiesn?
Bei ausschließlich positiven Jass-Spielen wie Hand Jass oder Schieber Jass gilt: Wenn eine Trumpfkarte ausgespielt wurde, dürfen Mitspieler diese nicht untertrumpfen, indem sie eine niedrigere Jasskarte legen. Als einzige Ausnahme von dieser Regel gilt, wenn ein Spieler nur noch Trumpfkarten auf der Hand hat, dann darf er sich eine Karte aussuchen.
Bei negativen Jass-Spielen wie Differenzler oder Hindersi bei denen es nicht darum geht möglichst viele Punkte zu erzielen, sondern möglichst keine Punkte zu erzielen gilt: Wenn eine Trumpfkarte gespielt wurde, darf keine Trumpfkarte mit einem niedrigeren Wert gelegt werden. Es sei denn, der Spieler hat keine entsprechende Farbe auf der Hand, dann darf er eine Karte seiner Wahl spielen.
Beim positiven Jassen kann einem die Wiesn helfen, das Spiel für sich zu entscheiden. Dabei handelt es sich um eine spezielle Reihenfolge von Karten, die einem eine hohe Punktzahl einbringen.