Schnapsen – 66 Paderbörner als Kartenspiel

Schnapsen gehört zur Bézique-Kartenfamilie und ist vor allen Dingen in Ungarn, Österreich und einigen Teilen Deutschlands beliebt. Der Name des Spiels wird synonym für Sechsundsechszig gebraucht, streng genommen sind dies allerdings zwei unterschiedliche Spielvarianten. Bei Schnapsen spielen zwei Spieler mit 20 Karten, bei Sechsundsechszig sind es 24 Karten, da die Neuner im Spiel bleiben.

Woher stammt das Kartenspiel Schnapsen?

Der Ursprung beider Varianten soll der Legende nach zurückreichen bis ins Jahr 1652. Damals soll in einer Kneipe in Paderborn am Eckkamp 66 das Spiel erfunden worden sein. Bis heute erinnert eine Gedenktafel daran, die vor dem Haus angebracht ist.

Trotzdem bezweifeln viele Experten, dass das Spiel tatsächlich in dieser Kneipe erfunden wurde. Allen Zweiflern zum Trotz ist die umgangssprachliche Bezeichnung „Paderbörner“ bis heute erhalten geblieben.

Alle Karten haben beim Schnapsen ihren Rang

Das Ziel des Spiels ist es, 66 Punkte zu erreichen. Dabei zählen Karten nicht nach ihrem Zahlenwert, sondern haben ein Rangfolge. Und die lautet wie folgt:

  • Ass („Sau“) zählt 11
  • 10 zählt 10
  • König zählt 4
  • Dame zählt 3
  • Bube zählt 2
  • Neun zählt 0

Im Schnapsen erhält jeder Spieler fünf Karten. Zunächst bekommt jeder drei Karten, dann noch einmal zwei. Am Schluss wird der Stapel abgelegt und die unterste Karte aufgedeckt. Der Stapel verdeckt diese im Spiel zur Hälfte. Zu Beginn des Spiels legt der erste Spieler eine Karte. Der Gegenspieler muss nun versuchen, diese abzustechen. Dafür braucht er eine höhere Karte derselben Farbe. Hat er keine solche Karten auf der Hand, so muss er eine niedrigere Karte spielen und verliert dadurch seinen Stich. Hat er keine niedrigere Spielkarte, so kann er eine Trumpfkarte benutzen und den Stich doch noch gewinnen. Hat er auch keine Trumpfkarte auf der Hand, so bleibt ihm nur, eine beliebige Karte abzuwerfen.

Grundsätzlich gilt: Farben haben immer Vorrang vor den Stichen. Wer eine Farbe bedienen kann, der darf nicht eine Trumpfkarte zum Stechen benutzen. Ein Verstoß dieser Grundregeln wird als Renonce bezeichnet. In diesem Fall verliert der Spieler automatisch das gesamte Spiel, der Gegner bekommt drei Sonderpunkte.

Schnapsen: das Spiel abmelden

Sobald ein Spieler meint, 66 Punkte erreicht zu haben kann er sich aus dem Spiel abmelden. Damit ist das Spiel sofort beendet und die Punkte werden gezählt.

Hat der Gegner mindestens 33 oder mehr Augen gesammelt, so erhält er einen Punkt. Bei 32 Augen und weniger erhält der Gegner zwei Punkte. Wenn er keinen Stich erzielen konnte, gibt es drei Siegpunkte.

Sobald ein Spieler sich abgemeldet hat, aber gar nicht auf die erforderliche Punktzahl kommt, so erhält der Gegenspieler alle seine Punkte. Beim weichen Schnapsen darf ein Spieler seine Stiche vor dem Beenden durchsehen und darf sich auch die des Gegners anschauen. Das gilt allerdings nur für private Spielrunden. Im professionellen Schnapsen-Turnier ist solch ein Vorgehen nicht gestattet. Eine Besonderheit gilt allerdings auch hier: Wer Bube, Dame und König von einer Farbe hat, der kann diese melden und bekommt dafür zusätzliche Punkte. Bei der Ansage im so genannten Atout sind das 40 Extrapunkte, bei Ansagen in anderen Farben sind das immerhin noch 20 Punkte, die dem Konto gutgeschrieben werden.

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